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Zeitreise durch das Projekt

In Form einer Zeitreise wird hier die Entwicklungsgeschichte des Projektes dargestellt.

Gründungsmotive:

  • Unter Amin und Obote litt das sehr arme Land nach den verheerenden inneren Kriegen der 60er, 70er und 80er Jahre unter Zerstörung und weiter wachsender Armut.
  • Zusätzlich hatte HIV (AIDS) zu der Zeit einen Verbreitungsschwerpunkt in Uganda, mit verheerenden Auswirkungen in der Bevölkerung. Unvorstellbar viele Kinder wuchsen als Waisen auf, ohne Anleitung der Eltern. Familienvorstände waren deshalb oft selbst noch Kinder.
  • Es fehlte an existenziellen Fähigkeiten im Waisen-Haushalt und für die kleinen Farmen.
  • Da die meisten Jugendlichen in Uganda, also auch im Rakai-Distrikt, die besten Beschäftigungschancen in der Landwirtschaft haben, wollten die Gründer die erforderlichen Ausbildungsmöglichkeiten schaffen.

 

Zeitreise zu den Anfängen

Gründung 1987

Schulgruendung

Fr. Dr. Matthias

Auf dem von Rev. Fr. Dr. Matthias Lusembo ererbten Gelände wurde 1987 von Bauern und Bewohnern der Umgebung die Twezimbe Agricultural Training School gegründet. Initiator war Father Matthias selbst, damals Rektor am Katigondo National Major Seminary, z.Z. als katholischer Missionar in Richmond Diözese, Norfolk, Virginia, U.S.A. Er überschrieb sein Gelände der katholischen Diözese Masaka (Uganda), so dass die neu gegründete Schule den Status einer katholischen Privatschule bekam. 1994 wurde die Schule umbenannt in Mbuye Farm School.

 

Entwicklung bis 1995

Schule Uganda

„Klassenzimmer“ 1990

Die Schule hat sehr klein begonnen, auf offener Wiese, mit nur einer Lehrkraft und etwa 15 Kindern. Es bestanden keine Gebäude, es gab kein sauberes Wasser, keinen Strom. Die Schülerzahl stieg schon in den ersten Jahren stetig, ohne dass sich die Schule mitentwickeln konnte. Erst im Jahr 1996 wurde die Schule zu einer Secondary School. Das Besondere der Mbuye Farm School: Obwohl in Uganda 85% (90% im Rakai-Distrikt) der Bevölkerung von Landwirtschaft abhängig sind, gab es damals zu wenig Landwirtschaftsschulen. Im Rakai-Distrikt gab es jetzt nur die Mbuye Farmschule.

 

Rolle der Schule in der Region

In Anbetracht der starken Bevölkerungszunahme (1969: 9,5 Mio., 1980: 12,6 Mio., 1991: 16,7 Mio., 2020 ca. 46 Mio.) müssen die Erträge aus der Landwirtschaft ständig gesteigert werden. In der Farmschule ausgebildete Jugendliche haben sich bisher gut bewährt. Die Mbuye Farm School ist keine staatliche Schule, sondern eine staatlich anerkannte Schule in privater Trägerschaft, soweit kein Unterschied zu vielen anderen Secondary Schools. Die Besonderheit besteht zum einen darin, dass diese Schule überhaupt Berufsausbildung betreibt, was in Uganda immer noch selten ist, aber aktuell sehr gefördert wird; zum andern bietet die Mbuye Farm School in einem von zwei Strängen gleichzeitig Berufsausbildung und Allgemeinbildung an. Bis heute, 2020, hat die Schule ca. 4000 Absolventen hervorgebracht. Die meisten jungen Leute haben sehr gute Vermittlungschancen. Das Konzept des Gründers ist aufgegangen!

 

Erstes Zusammentreffen mit deutschem Unterstützer 1996

Die Zeitreise führt uns in das Jahr 1996. Herr Ernst Einsporn (Bielefeld) befand sich mit einer Reisegruppe in Uganda und traf dort erstmals mit Fr. Dr. Matthias Lusembo zusammen. Gemeinsam entwickelten sie Ideen und Pläne für die Weiterentwicklung der Farm School. Seitdem hat sich Herr Einsporn intensiv für die Schule engagiert. Mit eigenen, privaten Mitteln und gesammelten Spenden hat er zunächst die dringendsten Schritte unternommen: Brunnenbau (gegraben), Pumpe, Hochtank und Stromversorgung wurden an der Schule finanziert. Den Verein gab es noch nicht.

Es entstanden die ersten Klassenräume und Schlafunterkünfte. Heute, 2018, nennen wir diese Aufbauphase „CAMPUS 1“, die bis Ende 2016 gedauert hat. Die Weiterentwicklung des CAMPUS 1 findet ab 2017 für die Bildungsgänge „Certificates“ und „Diplomas“ statt. Zusammen bilden sie das „College“.

 

Die Ausbauphasen seit 1996 in Jahreszahlen

1997 Wasserversorgung, Stromversorgung, erste Klassenräume, erste Schlafsäle
1998 Weitere Klassenräume, Bauhalle, Lehrerwohnungen
1999 Aula, Küche, Wirtschaftshof, LKW
2000 Eröffnung der Maismühle in Lwanda, Kauf des Farmgeländes in Mayanja: 250 ha
2001 Gründung des Fördervereines in Bielefeld. Erster Container, erste gebrauchte Computer
2003 Weiterer Container mit Maschinen zur Holzbearbeitung, Gründung der Tischlerei/Zimmerei
2006 Das Diploma-Programm startet. Vor den Toren der Schule werden Wohngebäude angemietet. Bau von Lehrerwohnungen, neue Bauhalle
2007 Hinzukauf zum Farmgelände: Mayanja 2, Grabung einer Wasserstelle für die Herde
2009 Erste Genehmigung, eine Sickbay („Klinik“) zu betreiben. Bau eines Dips (Desinfektionsgraben) für die Herde in Mayanja (260 Tiere)
2010 Die Schule wird mit einem kräftigen Traktor ausgestattet
2012 25-Jahr-Feier, Jubiläum
2013 Baubeginn der Klinik, Unterstützung durch: Verein, LIONS CLUB Enger/Spenge und das BMZ
2014 Inbetriebnahme der Klinik
2016 Renovierung des Baubestandes Campus 1, Baubeginn Campus 2: Die Schule muss sich teilen in Secondary School und die beiden Typen der höheren Bildung (College)
2017 Umzug der Secondary School auf den neuen Campus 2, erster Bauabschnitt. Der bisherige Campus 1 wird nun von den höheren Bildungseinrichtungen „Certificates“ und „Diplomas“ genutzt,bildet also das College.
2018 Der alte Hochtank aus Zinkblech wird durch zwei 10.000 l – Tanks aus Kunststoff ersetzt. Die Schule wird an das WWW angebunden. Die SchülerInnenzahl steigt auf  777.

 

Aufbau Campus 1, seit 2001 mit Hilfe des Vereins

Inzwischen hat sich die Schule zu einem Internat mit berufsbildenden Anteilen entwickelt und beschult (2018) insgesamt 777 Jungen und Mädchen im Alter ab 13/14 Jahren. Es werden die Abschlüsse der Secondary School O-Level erteilt so wie berufliche Zertifikate in einigen Berufszweigen: Landwirtschaft und Haushalt (Kernqualifikation), Maurer und Betonarbeiter, Schneiderei, Tischlerei/Zimmerei. Die Schule wurde vom Ministerium für Erziehung und Sport unter PFS/3/M registriert und auf nationaler Ebene anerkannt. Von 1987 bis heute hat die Schule ungefähr 4000 Absolventen im Bereich Landwirtschaft, BCP (Maurer-u. Betonarbeiten) und CJ-Technik (Carpentry and Joinery) und O-Level Absolventen mit sehr guten Abschlüssen hervorgebracht, jährlich etwa 120 weitere, die meisten von ihnen (berufsbildender Abschluss) haben schnell Beschäftigung auf Farmen, in landwirtschaftlichen Betrieben oder auch auf selbstständiger Basis in ihrer Heimat gefunden. Andere haben ihre Ausbildung mit weiteren Zertifizierungen oder mit einem Studium fortgeführt, mit oder ohne Unterstützung der Schule, Paten bzw. des Vereins.

Versuche, die berufliche Ausbildung zu erweitern

Neben den Ausbildungen an der Schule wurde auch versucht, einige Außenstellen zu betreiben: Gesundheitsberatung, eigene Maismühle, eigene Tischlerei, Optikerwerkstatt oder Heilpflanzenkultur. Bis auf die Optikerwerkstatt mit Augenheilkunde sind diese Seitenprojekte noch in Betrieb.

Erfolgreich war die Schule in Zusammenarbeit mit mehreren Praktikantinnen und Praktikanten aus Deutschland, die danach entweder ihre eigenen Projekte in Uganda eröffnet haben oder ihre wissenschaftlichen Arbeiten (z.B. Hochschule für ökologische und tropische Landwirtschaft Osnabrück) an der Schule durchgeführt haben. Sie haben alle tolle Projekte angeschoben und ihre Spuren hinterlassen!

Die Schule wächst

Weil die Schule stetig expandierte, wurden im Laufe der Jahre immer mehr Unterkünfte für das Internat gebaut, dazu Klassenräume, Labor, Bibliothek und Verwaltungsräume. Mit wachsender Zahl der Menschen auf dem Gelände der Schule (heute incl. Personal ca. 950) war es uns ein notwendiges Anliegen, die Schule mit einer Krankenstation auszustatten. Mit Geldern aus Spenden, Unterstützung des Lions Club Enger/Spenge und staatlichen Mitteln des BMZ konnte 2014 eine Station eröffnet werden, die von offizieller Seite in Uganda sogar als Klinik bezeichnet wird.

Eine Besonderheit ist uns gelungen, auf die wir einigermaßen stolz sind: Einige Lehrkräfte bis hin zu Leitungspersonen der Schule und der Klinik sind früher selbst Schüler der Schule gewesen, also „Eigengewächse“.

Alle bisher beschriebenen Maßnahmen unserer Zeitreise fanden auf dem CAMPUS 1 statt.

Bilder Campus 1

2016/2017 Gründung und Aufbau des Campus 2:

Bereits unter der Leitung des damaligen Vizedirektors Sylvester Cule wurde 2006 gemeinsam mit der Uganda Martyrs Universität  („UMU“) ein Bildungsgang der höheren Bildung mit Unterkünften in der unmittelbaren Umgebung der Farm School eingerichtet. Ansosten wurden die Einrichtungen der Farm School gemeinsam genutzt. Die sogenannten „Diplomas“ erhalten einen Abschluss, der sie zum Studium an der Martyrs Hochschule für Applied Sciences, also Fachhochschule, berechtigt. Gleichfalls können sich die Absolventen auf dem Arbeitsmarkt als zertifizierte Farmmanager bewerben. Die Vermittlungsquote liegt bei fast hundert Prozent. Ein Studium können sich nur Wenige leisten.

Teilungszwang für die Schule

Im November 2016 wurde die Schule von Vertretern des Ministeriums für Erziehung und Sport (Uganda) inspiziert mit dem Ergebnis, dass die beiden Schultypen so nicht weiter arbeiten dürfen: Die beiden Schultypen müssen vollständig getrennt werden, mit jeweils eigenem Gelände, eigenem Campus, eigener Verwaltung, eigenen Finanzen, eigenem Lehrpersonal, oder ein Sektor muss geschlossen werden.

Neubau im Eiltempo

In einigen hochbrisanten Sitzungen wurde letztlich noch im November 2016 entschieden, einen zweiten Campus zu bauen. Baubeginn war bereits im Dezember, Rohbaueinweihung der ersten Gebäude im Februar 2017, Bezug am 29. April 2017, also etwas schneller als am BER in Berlin. Die Secondary School des Campus 1 ist somit umgezogen auf den Campus 2. Allerdings ist der aktuelle Bestand des Campus 2 zunächst nur ein erster, arbeitsfähiger Bauabschnitt. Es müssen nun noch Bibliothek, Computerzentrum, Speisehalle und Verwaltungsgebäude errichtet werden. Das erfordert noch erhebliche finanzielle Anstrengungen für die nächsten Jahre.

Jetzt hat die Schule ein COLLEGE

Der Campus 1 wurde nach ersten kleineren Umbaumaßnahmen von den „Certificates“ und den „Diplomas“ bezogen. Das Gesamtgebilde daraus ist nun ein „College“, also ein Institut der höheren Bildung mit Students, die mindestens 18 Jahre alt sind. Von den  777 Students insgesamt stellt das College etwa 450 Students (Januar 2020). Die Lehrkräfte dieser Einheit sind speziell für diese Ausbildung qualifiziert.

Bilder: Umzug auf den Campus 2, April 2017