Covid-19 in Uganda

Die Situation

Die „offiziellen“ Zahlen für Covid-19 in Uganda sahen bisher relativ harmlos aus, scheinen aber seit Beginn des August 2020 rasant zu steigen: Stand 25.08.2020: 2362 gemeldete Fälle, 22 Tote, 1248 Genesene. Also „nur“ 1092 aktiv ansteckende Infizierte, bei einer Bevölkerungszahl von etwa 46 Mio. Tagesaktuelle Zahlen unter folgendem Link:  www.worldometers.info/coronavirus/country/uganda

Aber: Die Zuverlässigkeit und Dichte des Meldewesens ist nicht vergleichbar mit entwickelten Ländern. Deshalb ist mit einer erheblich riesigen Dunkelziffer zu rechnen. Wenn in Ländern wie Uganda die Infektionsgeschwindigkeit zunimmt, werden die Folgen katastrophal, den Menschen kann kaum geholfen werden.

Die Angst der Menschen ist deutlich spürbar. Anders als etwa in Deutschland fühlen sie sich hilflos ausgeliefert. Gleichzeitig sind die Lebensbedingungen sehr ungünstig bezüglich „in der Wohnung bleiben“, Abstand halten, Hygiene und medizinische Versorgung. An Intensivbetten und Beatmungsgeräte ist in der Fläche gar nicht zu denken. Kostenlose Tests oder Versorgung mit Masken: Fehlanzeige!

 

Lock-Down ohne Unterstützungen

Seit Mitte April hat die Regierung einen strengen Covid-19-Lock-Down verhängt. Der öffentliche Nah- und Fernverkehr mit Bussen und Taxen ist eingestellt, alle Schulen und Universitäten sind geschlossen. Reisen zur Farm School nach Uganda sind zurzeit nicht möglich. Das Land lässt niemanden hinein und Flüge sind auch nicht buchbar. Wie auch in Deutschland wird es unter Auflagen irgendwann weitergehen, alles andere ist undenkbar.

Allerdings gibt es in Uganda in Covid-19-Zeiten keine Lohnersatzleistungen, Kurzarbeitergeld oder staatliche Wiederaufbauhilfen. Seit an der Farm School die Kinder ausbleiben, wurden auch keine Schulgebühren mehr eingenommen und damit sind die Einkommen des Personals auf NULL gesunken.

 

Hilfe und Vorbereitung auf Neustart

In dieser Situation haben wir als Verein alle Projektplanungen eingestellt und eine Notfallsumme von 4000 € überwiesen. Ein Notpflaster für die 52 Bediensteten der Schule von etwa 67 € je Person (Monatseinkommen ansonsten um 120 €). Zusätzlich haben wir für die Ausstattung mit Covid-19-Hygienemitteln eine Summe von 3000 € überwiesen, damit die Schule mit einem Minimum versorgt ist, wenn es wieder weiter geht.

Von der Armut in den Hunger

An der Schule befinden sich zur Zeit weder Students noch Lehrkräfte. Eine minimale Notmannschaft versorgt die Tiere an der Schule und sieht „nach dem Rechten“. Nach einem Neustart ist damit zu rechnen, dass die Zahl der Students erheblich abnimmt, weil die Herkunftsfamilien sich die Schulgebühren nicht mehr leisten können. Deshalb haben sich einige Mitglieder des Personals bereits umorientiert, um ihre Familien mit den nötigsten Naturalien versorgen zu können. Insgesamt bedeutet die Pandemie für die Gesellschaft in Uganda einen gewaltigen Schritt zurück, von der Armut in die Bettelarmut. Den persönlichen Berichten ist zu entnehmen, dass auch die vorsichtige Hoffnung auf eine langsame Entwicklung schwindet. Die Freunde vor Ort werden nach dem Lockdown also mit einem langsamen Neuaufbau der vorherigen Strukturen beginnen müssen. Dabei werden wir nach unseren Möglichkeiten helfen!

Anfang Oktober hat der Verein erneut 8000 EUR an die Schule überwiesen. Aus diesem „Lockdown-Fund“ sollen für 12 Monate die laufenden Kosten für Strom, Wachpersonal, Kommunikationskosten, Fahrtkosten usw. gedeckt werden.

 

Seit 15.10.2020 vorsichtiger Neustart

Die Regierung hat alle Schulen aufgefordert, unter sehr strengen Hygienemaßnahmen die Prüfungskandidaten wieder in die Schulen zu bestellen. An der Farm School sind wieder die ersten etwa 30 Students eingetroffen und zunächst in die Hygieneregeln eingewiesen worden. Wir stehen in engem Kontakt zur Schule, um die Entwicklung zu beobachten.