Gesamtversorgung durch Piggery-Wasser-Solar.

Alle drei Teilprojekte dienen dem Vorhaben der Gesamtversorgung und der Eigenständigkeit der Mbuye Farm School und zum Aufbau genossenschaftlicher Strukturen unter den Farmern der Umgebung. Sie sind Gegenstand des Antrages auf Fördermittel, den wir an das BMZ stellen werden.

Teilprojekte „Wasser und Solarenergie“

Die Wasserversorgung und Stromversorgung für die Stallung soll durch einen gebohrten Brunnen mit elektrischer Pumpe, Solarstrom und Speichern gesichert werden. Gleichzeitig soll beides so bemessen sein, dass für die Schule eine zuverlässige und unabhängige Gesamtversorgung entsteht. Kostenvoranschläge aus Uganda liegen bereits vor. Beides erscheint machbar.

Teilprojekt „Piggery“

In einem neuen Stallgebäude soll eine Schweinehaltung nach modernen Maßstäben entstehen, um der Mbuye Farm School Einnahmen zur Gesamtversorgung, zum Selbsterhalt und für zukünftige Investitionen zu verschaffen. Das Vorhaben soll Ausbildungsstätte für die Farmer der Umgebung werden.

Die Erkundungen während unseres Aufenthaltes an der Schule haben ergeben, dass moderne Standards für Schweinehaltung in Uganda noch nicht erfüllt sind. Weder technisch noch organisatorisch. Deshalb ergibt sich der Plan, eine Anlage aufzubauen, die einerseits modernen Anforderungen genügt, andererseits die Bedingungen in Uganda nicht überfordert, weil hohe technische Anforderungen bei Fütterung und Management wenig Sinn machen. Aber die Anforderungen an Bio-Sicherheit, Hygiene, Hygienedisziplin, Tierwohl, Genetik des Tierbestandes und größtmöglicher Schutz gegen Afrikanische Schweinegrippe und andere Infektionen des Bestandes wollen wir unbedingt erfüllen. Außerdem werden wir das gesamte Projekt in das Ausbildungskonzept der Schule einfügen.

Die erforderlichen Maßnahmen zur Gesamtversorgung

Das Gelände/Baugrundstück ist vorhanden und wird sich auf dem weitläufigen Grundstück der Farm School befinden. Das Teilprojekt Piggery ist mehr als nur Anfüttern von Schweinen. Deshalb in Stichworten die Bestandteile der geplanten Maßnahme:

  • Baumaßnahme
  • Technische Ausstattung und Inneneinrichtung der Stallungen
  • Unabhängige Wasserversorgung der Piggery und der gesamten Schule durch Auffangen von Regenwasser (für Reinigungsarbeiten) und Brunnenbohrung
  • Stabile Stromversorgung der Piggery, der Wasserpumpe und der gesamten Schule durch Solarstrom mit Speichern
  • Stärken und Ausbau der beruflichen Ausrichtung der Bildungseinrichtung
  • Futterbeschaffung, Futterlogistik und Futterzubereitung für die Piggery
  • Management von anfallendem Dung und Gülle: Kreislaufwirtschaft, Nutzung von Biogas
  • Ausbildung in Betriebsmanagement und Buchhaltung
  • Fortbildung der Lehrer (teaching teachers) durch Praxiswochen in Deutschland
  • Einbau der modernen Schweinehaltung in das Lehrkonzept der Schule (teaching students)
  • Verbreiten der gelehrten Standards durch Erwachsenenbildung in Seminarangeboten (teaching farmers, teaching people)
  • Vermarktung der Tiere (als Fleischquelle und als Zuchtlinie)
  • Idee der Lehrkräfte: eigenen Rastplatz bauen mit Schweinefleisch im Speiseangebot und einem „Pork Joint“ zum Verkauf von Fleisch. (Nicht Bestandteil des Antrages auf Fördermittel!)
  • Übergangsfinanzierung nach Inbetriebnahme der Piggery bis zum ersten Verkauf (Futter und Personalkosten)

So weit wie möglich, wollen wir alle Mittel, die zur Errichtung der Anlage benötigt werden, in Uganda kaufen und herstellen lassen, um den Handel und die Handwerksbetriebe in Uganda zu stützen. Einfuhrbedingungen konnten wir bereits mit Verantwortlichen der Ugandischen Regierung klären, denn die Tiere für den Anfangsbestand sollten vielleicht aus Deutschland nach Uganda geliefert werden.

Um die Fragen des Transportes und Kosten für die Tiere sowie die Lizenzen für die Zuchtlinie kümmert sich unser Schweineexperte vom BHZB, Uelzen (Bundes Hybrid Zucht Programm). Am 14.11.2018 haben wir die große Messe EuroTier in Hannover besucht, um einige zielführende Kontakte herstellen zu können. Beispiele: Fortbildung unserer Ugandischen Lehrkräfte in Deutschland, Biogasanlagen, Stallbau und Tierbeschaffung.

Die Marktsituation

Zwischen unserem vorigen Besuch in Uganda im April 2018 und November 2018 scheinen sich die Kleinrestaurants an den Straßen und die „Pork-Joints“ zum Verkauf von Schweinefleisch verzehnfacht zu haben! Die etwas größeren Restaurants und Hotels haben vermehrt Schweinefleisch auf den Speisekarten. Der Verzehr von Schweinefleisch steigt unübersehbar schnell! Bei einem muslimischen Bevölkerungsanteil von um die 10% sind die religiösen Schranken kein Hindernis für eine steigende Vermarktung. Auch die besuchten Farmer berichten von kräftig steigender Nachfrage. Ebenfalls der Staatssekretär aus der Ugandischen Regierungsbehörde, die für landwirtschaftliche Tierhaltung in Uganda verantwortlich ist, bestätigte diese Entwicklung nachdrücklich. Statistisches Zahlenmaterial war allerdings nicht verfügbar, denn wir reden vom Entwicklungsland Uganda!

Größenordnung der Piggery

Projektgegenstand ist ein Stallgebäude für 56 Sauen, das am Anfang aber nur mit 28 Sauen belegt wird. Dadurch sollen Risiko und Startkosten gemindert werden.

Die Erweiterungen des Bestandes auf 56 Sauen und einige Jahre später auf 112 Sauen soll durch den laufenden Betrieb und eigene Anzucht stattfinden, ist also nicht mehr Gegenstand des Förderantrages.

Alle Aufbaustufen sind als tiefgreifende Lernprozesse zu verstehen, die in Praxis und Theorie stattfinden. Die Zahl 112 Sauen soll dann für die Bildungseinrichtung die Obergrenze sein. Alles, was darüber hinaus noch möglich wäre, sollte unabhängig von der Schule stattfinden. Denn die Vervielfältigung des erlernten Wissens, Schaffung von Arbeitsplätzen und Einkommen in einer weiten Umgebung, ist Auftrag der Schule.

Seminargebäude

Der nächste Entwicklungsschritt der Schule betrifft die Ausbildung der Familien und Farmer der Umgebung. In Zusammenarbeit mit fortgeschrittenen Projekten in Uganda sollen mittels Seminaren und lokalen Arbeitsgruppen genossenschaftliche Strukturen aufgebaut werden und die Landwirtschaft zur erhöhten Effektivität angeleitet werden

Die Kosten

Während unseres Besuches an der Schule konnten wir erste Kostenvoranschläge für die Solaranlagen und die Brunnenbohrung einholen. Erscheint machbar!

Die Angebote für Baumaßnahmen und Innenausstattung (Boxen, hergestellt aus Metallrohren, Wasserleitungen, spezielle Wasserspender, elektrische Leitungen, Hochdruckreiniger, sonstiges Stallwerkzeug) können erst erstellt werden, wenn wir aus Deutschland Zeichnungen vorlegen. Ist in Arbeit! Auflistung der weiteren Kostenfaktoren:

  • Baumaßnahme: Gelände vorbereiten, Gebäude erstellen, Futtertroge, Desinfektionskanäle, Mist-/Jauche-Management (evtl. Biogasanlage), Zäune
  • Stallausstattung: Boxen aus Stahlror
  • Ausstattung mit elektrischen Leitungen, Wasserleitungen, Trinkvorrichtungen
  • Büroausstattung: Schreibtisch, Ablagen, Computer, Stühle für das Büro
  • Equipment: 10 Paar schwarze Stiefel, 10 Paar weiße Stiefel, einige Eimer, Reinigungswerkzeuge, Forken, Schieber, Wasserschlauch, Hochdruckreiniger, Kabeltrommel,  2 Schubkarren
  • Übergangfinanzierung: bis der Verkauf von Tieren beginnen kann, müssen Gehälter, Futtermittel und veterinäre Mittel verfügbar sein

Eine vorläufige Gesamtschätzung beläuft sich auf etwa 232.000 €. Davon müssten wir unser Spendenkonto auf 50.000 € (+ 2.000 € für den jährlichen „Fond für besonders bedürftige Schülerinnen und Schüler“) füllen, die Farmschule selbst müsste aus Baumverkauf 8.000€ generieren. Also ist noch ein erhebliches Stück Arbeit notwendig, bei einem aktuellen Stand von 18.800 € (Dez. 2018). Die dann noch fehlenden 174.000 € möchten wir aus Fördermitteln beim Entwicklungshilfe-Ministerium beantragen.