Geburt einer Projektidee. – Der lange Weg zum Förderantrag.

Von der Problembeschreibung zur Projektidee

Die Projektidee ist eine Konsequenz der langjährigen Entwicklung. Denn seit Bestehen der Schule gelten unsere Zielvorstellungen für die Mbuye Farm School:

  1. Den Kindern, damals ausschließlich Waisen, helfen, ihre Haushalte und kleinen Farmen zu bewirtschaften,
  2. Die Umgebung einbeziehen, um die bittere Armut zu bekämpfen.
  3. Hilfe zur Selbsthilfe. Hilfe ist weitgehend erfolgt, Selbsthilfe bleibt nun als Programm.
  4. Alle Maßnahmen sollen den von der UN verabschiedeten Entwicklungszielen (SDG, vergl. anderen News-Artikel) entsprechen.

Alle Punkte haben wir nie aus den Augen verloren. Die bestehende Bildungseinrichtung soll nun auf eigene Beine gestellt werden: Wie könnte die Schule nun aus selbst erzeugten Mitteln die unausweichlichen Kosten selbst stemmen?

Auch wenn die Außenarbeit der Schule sicherlich sinnvoll und fruchtbar ist, konnte aber die Armut in der Umgebung nicht wirklich messbar verringert werden. Schon eher erfolgreich sind die angebotenen Hilfestellungen aus der Klinik heraus. Behandlung kleinerer Verletzungen und üblicher Erkrankungen, Beratung für Familien, Schwangeren-Versorgung. Wie könnte die gut etablierte Bildungseinrichtung effektiver in der Umgebung wirksam werden?

Die Verantwortlichen an der Schule haben seit 2017 die Ideen reifen lassen, wie beide Problemstellungen bearbeitet werden könnten.

Schwerpunktwechsel für einen Förderantrag

Baumschule und Piggery waren zunächst die zentralen Themen, unter dem Aspekt der Selbsterhaltung, auch Nachhaltigkeit genannt. Also „Die Schule als Objekt“. Das trifft aber nicht im vollen Umfang die Absicht einer beruflichen Bildungseinrichtung. Es bleibt: Wie kann gleichzeitig die Umgebung  von der Schule aus entwickelt werden? Entwicklungshilfe! Deshalb hat sich die Schule entschlossen, verstärkt die Farmer und Familien der umliegenden Dörfer in die Bildung einzubinden. Jeder Entwicklungsschritt auf dem Schulgelände soll als Weiterbildung für die Umgebung nutzbar sein! Lasst uns Seminare einrichten. Lasst uns den Farmern und Familien Möglichkeiten eröffnen, ihre Erträge, Einkommen und Lebensverhältnisse durch Qualifikation und Eigeninitiative zu verbessern.

Geburt der Projektidee: Auf eigenen Beinen stehen, eigene Erträge erwirtschaften, gleichzeitig aktiv die Umgebung entwickeln.

  1. Seit 2017 wird auf dem etwa 35 km entfernten Farmgelände (250 ha) eine Baumschule (Eukalyptus) betrieben, die Holz zum Verkauf und als Feuerholz produziert. Also eine erste Einnahme- und Ersparnisquelle. Außerdem werden dort andere pflanzliche Nahrungsmittel zur Selbstversorgung und zum Verkauf angebaut.
  2. Die Idee, die berufsbildende Schule um einen Seminarbetrieb zu erweitern.
  3. Das Thema Schweineerzeugung wird in ganz Afrika sehr GROSS geschrieben! Die Farmer in der Umgebung und im Lande Uganda versuchen, die schnell wachsende Nachfrage abzudecken, allerdings unter oft erbärmlichen und dann erfolglosen Bedingungen (Afrikanische Schweinepest).
  4. Eine eigene Schweinezucht (Piggery) mit anspruchsvollem Hygienestandard aufbauen, die gleichzeitig qualifizierte Ausbildung ermöglicht, Erträge erzeugt und in das Seminarangebot integriert wird. Die Projektidee ist geboren!

Der Stand des Förderantrages: Projektbeschreibung und Projektplanung

Die Ideenträger vor Ort haben sich am 07. März 2019 den Projekt-Titel „Mbuye Community Development Resource Centre“

gegeben. In vielen Diskussionen sind dann Entwürfe für das Projekt und den Antrag entstanden und mehrfach verändert worden.

Wie könnte ein Projekt entstehen, das den Fortbestand der Schule absichert und gleichzeitig die Farmer und Familien der Umgebung voranbringt?

Folglich soll sich die Schule zur Basisstation eines Entwicklungszentrums weiter entwickeln. Letztlich sind dabei auch die notwendigen Sach-Investitionen herausgearbeitet worden:

  • Einige Wege auf dem Schulgelände neu herstellen, den Altbestand etwas aufbereiten
  • Errichten eines Seminargebäudes, Inventar
  • Bau der Stallanlage „Piggery“, Inventar
  • Konstruktion einer kleinen Biogasanlage mit den notwendigen Installationen
  • Brunnen bohren mit solarstrom-betriebener Pumpe. Unerlässlich für die Versorgung der 900 Menschen auf dem Schulgelände und auch zum Betreiben einer Piggery. Zuzüglich Installationen.
  • Soweit finanzierbar: Solarstrom für die wichtigsten Versorgungsbereiche
  • Beschaffen eines Busses (Seminarbetrieb und Außenarbeit der Schule)
  • Kauf eines Kleinkraftrades, um die entlegenen Farmer erreichen zu können.

Unsere Aktivitäten unter Einsatz von viel Zeit und privaten Mitteln

Projetidee - Förderantrag

Unsere Tagungsstätte im Freien

(Die Tische und Stühle stammen aus einer Hauptschule in Bielefeld)

Sowohl in Uganda als auch in Deutschland ist bereits eine große Anzahl von Vorbereitungen für einen Förderantrag erfolgt:

In Uganda (mit und ohne deutscher Begleitung)

  • Die Lebens- und Arbeitsbedingungen der Menschen in der Umgebung erfassen
  • Markterkundungen für Schweine als Nahrungsmittel: Nachfrage und Angebot steigen rasant! „Pork Joints“ an jeder Ecke!
  • Erkundung für Erweiterungen des traditionellen Speiseplanes
  • Technische Möglichkeiten ausloten, wie eine Schweinezucht mit modernen Anforderungen unter den gegebenen Bedingungen aussehen könnte: Mehrere „Piggeries“ aufsuchen.
  • Andere Projekte besuchen und deren Erfahrungen anzapfen
  • Die Projektziele beraten und definieren
  • Eine Partnergruppe in Uganda aufbauen, die alle Beteiligten repräsentiert und Projekterfahrungen einbringen kann.
  • Kosten der erforderlichen Maßnahmen herausfinden

In Deutschland

Vielleicht kann man die Vielzahl von Aktivitäten in Deutschland als „Netzwerken“ zusammenfassen.

  • Besichtigung von landwirtschaftlichen Betrieben mit Schweinewirtschaft
  • Besuch von Messen zum Thema Schwein
  • Technische Informationen zu Biogas-Anlagen und Solartechnik einholen
  • Kontakt aufbauen zu Experten der Schweinezucht
  • Kontakt zu Landwirtschaftsverbänden
  •  Zu anderen, ähnlichen Projekten und deren Träger Kontakte aufbauen
  • Fortbildungen zu Antragerstellung und Projektabwicklung (bengo)
  • Sorgfältig die Kosten kalkulieren, nichts vergessen, alles erkunden
  • Dreien der Fachlehrer an der Schule haben wir im Sommer 2019 ein vierwöchiges Praktikum in deutschen Betrieben ermöglicht: Tiererzeugung, Gemüseanbau
  • Unermüdliches Einwerben von Spenden. Wir müssen 25% der gesamten Kosten als Eigenanteil einbringen, also 58.000 € bei einer Gesamtsumme von 242.000 €.
  • Nicht zuletzt: Entwickeln des 14-seitigen Antrages. Immer wieder an den Inhalten und Formulierungen feilen. Hoffentlich lohnt es sich!

 

Ungewissheiten und „Plan B“

Der Antragsentwurf ist im April 2019 eingereicht. Das heißt, dass wir noch nicht wissen können, ob der Antrag letztlich genehmigt wird. Im Fall der Genehmigung kommt erhebliche, tolle Arbeit auf den Verein zu, die wir im Sinne des Projektes gern erledigen. Das wäre ein riesiger Schritt zur Entwicklung in der Region.

Im Falle der Ablehnung können wir aus dem angesparten Spendenaufkommen nur sehr viel weniger erreichen. Aber immerhin: Oberste Priorität hat die Wasserversorgung, also einen Brunnen zu bohren und mit einer solarstrom-betriebenen Pumpe auszustatten. Der gesamte Plan zur Eigenfinanzierung durch die Schweineerzeugung und die Seminare wäre dann schwerer oder erst später erreichbar. Die Schule wäre dann nur im Rahmen einer abgespeckten Version zu entwickeln. Aufgeben gibt es bei uns nicht!